Nach Seiner Himmelfahrt begann Christus seinen Vermittlungsdienst im Heiligen des himmlischen Heiligtums, wo er über 1800 Jahre die Verdienste seines Blutes zur Versöhnung für alle bekannten Sünden darbot. Johannes 1, 29; Römer 5, 8-11; 8, 34. Nach der Prophezeiung aus Daniel 8, 14 ist Christus im Jahr 1844 zur zweiten und letzten Phase seines Dienstes ins Allerheiligste eingetreten, um es von den Sünden aller bußfertigen Sünder zu reinigen. Diesen Dienst nennt man auch das Untersuchungsgericht. Offenbarung 11, 18. 19; 20, 12; 22, 12. Obwohl das Leben aller, deren Namen im Buch des Lebens stehen, untersucht wird, beide, von den Toten und den Lebenden, werden nur diejenigen, die ihre Sünden bekannt und aufgegeben haben, im Buch des Lebens stehen bleiben, und ihre Sünden werden aus den Berichtsbüchern des Himmels ausgetilgt. Daniel 7, 9-14; 1. Petrus 4, 17. 18.
Wenn Christus durch die Verdienste seines Blutes am Ende der menschlichen Gnadenzeit (Offenbarung 22, 11. 12) die Sünden seiner treuen Kinder aus den Büchern des Himmels entfernt, wird er alle diese Sünden auf Satan, den Sündenbock, legen, der in Ausführung des Urteils die letzte Verantwortung für diese Sünden übernehmen muss, da er die Heiligen zu diesen Sünden angestiftet hat. 3. Mose 16, 8-10. 21. 22.
„Wir sollten als Volk ernste Studenten der Prophetie sein, wir sollten nicht ruhen, bis wir den Gegenstand des Heiligtums verstehen, das in den Visionen von Daniel und Johannes herausgestellt ist. Dieser Gegenstand wirft auf unsere augenblickliche Position und unser Werk großes Licht und gibt uns einen fehlerfreien Beweis, dass Gott uns in den Erfahrungen der Vergangenheit geführt hat. Dies erklärt unsere Enttäuschung von 1844, indem es uns zeigt, dass das zu reinigende Heiligtum nicht die Erde ist, wie wir angenommen hatten, sondern dass Christus in das Allerheiligste im himmlischen Heiligtum eingetreten ist und dort das Abschlusswerk seines Priesterdienstes vollzieht, in Erfüllung der Worte des Engels an Daniel: ‚Bis 2300 Abende und Morgen um sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.’“ – Evangelisation, S. 216.
„Das Wesen des Heiligtums und des Untersuchungsgerichts sollte das Volk Gottes klar und deutlich verstehen. Alle bedürfen einer persönlichen Erkenntnis der Stellung und des Werkes ihres großen Hohenpriesters, sonst wird es ihnen unmöglich sein, den in dieser Zeit so wesentlichen Glauben zu üben oder den Platz einzunehmen, den sie nach Gottes Willen ausfüllen sollen. Jeder Mensch hat eine Seele zu retten oder zu verlieren. Jeder harrt auf die Entscheidung über sein Leben im Gericht Gottes.“ – Der große Kampf, S. 488.
„Das richtige Verständnis des Dienstes im Heiligtum ist die Grundlage unseres Glaubens.“ – Evangelisation, S. 215.
„Wir leben in der Zeit des großen Versöhnungstages. Im Schattendienst mussten alle, während der Hohepriester für Israel die Versöhnung erwirkte, ihre Seele kasteien, indem sie ihre Sünden bereuten und sich vor dem Herrn demütigten, damit sie nicht von dem Volk ausgerottet würden. In gleicher Weise sollten jetzt alle, die ihren Namen im Lebensbuch erhalten wollen, in den wenigen noch verbleibenden Tagen ihrer Gnadenzeit ihre Sünden bereuen und ihre Seele durch wahrhafte Buße vor dem Herrn demütigen. Das Herz muss einer tiefgehenden, gewissenhaften Prüfung unterzogen werden. Der leichtfertige, oberflächliche Geist, den so viele bekenntliche Christen an den Tag legen, muss abgetan werden. Es steht allen ein schwerer Kampf bevor, die die üble Neigung, nach Macht zu streben, überwinden sollen. Das Werk der Vorbereitung ist eine persönliche Aufgabe. Wir werden nicht scharenweise erlöst. Die Frömmigkeit und Reinheit des einen kann nicht das Fehlen dieser Eigenschaften bei einem andern ersetzen. Obgleich alle Völker vor dem Gericht Gottes erscheinen müssen, wird Gott doch den Fall jedes Einzelnen so gründlich und genau untersuchen, als gäbe es keine andern Wesen auf Erden. Jeder muss bei seiner Prüfung ohne Flecken, ohne Runzel oder sonst etwas Derartiges gefunden werden.“ – Der große Kampf, S. 489. 490.
„Sehr ernst sind die mit dem Schlusswerk der Versöhnung zusammenhängenden Vorgänge, folgenschwer die damit verbundenen Tatsachen. Das Gericht geht jetzt im himmlischen Heiligtum vor sich. Schon viele Jahre wird dies Werk getan. Bald – niemand weiß wie bald – werden die Fälle der Lebenden behandelt werden. In der Ehrfurcht gebietenden Gegenwart Gottes wird unser Leben untersucht werden. Mehr denn je ist es jetzt am Platze, dass jede Seele die Ermahnung des Heilandes beherzige: ‚Sehet zu, wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wann es Zeit ist.’ (Markus 13, 33.) ‚So du nicht wirst wachen, werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, welche Stunde ich über dich kommen werde.’ (Offenbarung 3, 3.)
Geht dann das Untersuchungsgericht zu Ende, so wird das Schicksal aller Menschen zum Leben oder zum Tode entschieden sein. Die Gnadenzeit endet kurz vor der Erscheinung des Herrn in den Wolken des Himmels. Christus erklärte im Hinblick auf diese Zeit: ‚Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig. Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.’ (Offenbarung 22, 11. 12.)“ – Der große Kampf, S. 490.